stimm-los

stimm-los recherchiert Literatur aus der Zeit von 1750 - 1920 in der Fraktur Schrift und transkribiert sie in die Antiqua Schrift, sofern im Internet Transkriptionen nicht vorliegen. Damit verfolgt stimm-los das Ziel, Klassiker der Weltliteratur verschiedener Sprachen einem breiten Leserkreis wieder zugänglich zu machen. Förderung der Kultur und Erhaltung der Literatur stehen dabei im Vordergrund. So trägt stimm-los dazu bei, dass viele Werke nicht in Vergessenheit geraten. Die Autoren dieser Werke erhalten wieder eine Stimme; sie sind nicht stimm-los.

Neu bei stimm-los


Emmy von Dincklage - Ein Friese


Der zehnjähriger Peter Claasen verbringt mehrere Tage auf einem Deich im dreckigsten Novemberwetter beim Leichnam seines Vaters, der bei einem Schiffsunglück zu Tode kam. Als Kuhhirt kommt er schließlich bei dem reichsten Mann der Umgebung unter und lernt dort das junge Mädchen Henny Herd kennen. In einer Auseinandersetzung mit seinem neuen Herrn schleudert Peter eine Feuerkieke auf diesen und flieht. Einige Jahre arbeitet er nun als Jagerjunge; auf einem Treidelweg der Ems zieht er mit einem Pferd Schiffe stromauf- und abwärts. Schließlich lernt er Rosalie und Ihren Vater kennen, die mit einer Kunstreiterstaffel durch die Landschaft ziehen. Peter schließt sich ihnen an und die Staffel feiert mit Peter große Erfolge in Amerika. Rosalie liebt Peter und möchte seine Liebe gewinnen. Dabei begeht sie einen Fehler, sie will ihn eifersüchtig machen. Peter, zutiefst enttäuscht, verlässt fluchtartig Rosalie und die Reiterstaffel. Jahre später kehrt Peter als erfolgreicher Geschäftsmann aus Amerika zurück und verliebt sich in Ines von Dedel, Tochter aus einer reichen Familie. Doch auch diese Verbindung kommt nicht zustande, weil Peter zufällig Henny Herd wieder trifft, die ein einsames Dasein fristet. Erst jetzt erfährt Peter, dass er Henny schwer verletzte, als er als Junge die Feuerkieke auf seinen damaligen Herrn warf. Peter entscheidet sich für ein gemeinsames Leben mit Henny. Jahrzehnte später trifft Peter Ines wieder und erklärt ihr seine damalige Entscheidung: »Ich gab mein Lebensglück, das ich opferte für ein fremdes Glück, welches ich zerstört hatte — ich mußte so handeln!«

Adelheid von Auer - Brillanten vom reinsten Wasser


Tränen, die man aus Leid oder Freude vergießt, sind wie Brillanten vom reinstem Wasser. Diese Erfahrung machen Else Rosen, aus einfachem Hause stammend, und die Grafenfamilie Eulenhorst, als sich der Grafensohn Max und Else ineinander verlieben. Familienehre und Standesdenken führen jedoch dazu, dass Max Else verlässt. Zufällig begegnen sich beide wieder, als Else ein Kästchen mit Brillanten vom reinstem Wasser, dass sie von einer älteren Dame erbte, verkaufen möchte. Auf dem Grafensitz muss Else das grausame Standesdenken des alten Grafen erfahren, der alles daran setzt, die neu entflammte Liebe zu unterbinden. Doch in dem Brillantenkästchen befinden sich Briefe der verstorbenen Dame, die Else aus reiner Neugier gebeten wird, vorzulesen. Dabei stellt sich heraus, dass der alte Graf und die verstorbene Dame aus einfachem Hause in jungen Jahren auch ineinander verliebt waren und die Verbindung aus Standesdenken nicht zustande kommen durfte. Tief erschüttert über das emotionale Leid und die menschliche Größe, mit der die Dame ihr Leben schließlich gestaltete, fließen bei allen Beteiligten Tränen wie Brillanten vom reinstem Wasser erst aus Betroffenheit und dann aus großer Freude, als der Graf die Verbindung zwischen Else und Max akzeptiert. Liebe steht über Standesdenken.

stimm-los Lyrik des Tages

Der Castellan von Coucy
Diese Ballade stammt von Ludwig Uhland (* 26. April 1787 in Tübingen; † 13. November 1862 ebenda), einem deutschen Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker. Er hat bedeutende Beiträge zur Mediävistik geleistet, der Erforschung des Mittelalters, und war Abgeordneter im ersten gesamtdeutschen Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung.
Nach Wikipedia ist der Kastellan von Coucy der Name eines Troubadour des zwölften Jahrhunderts, der um das Jahr 1188 gelebt haben soll. Ob es sich um ein Mitglied des Hauses Coucy handelt, ist nicht bekannt. Da ein Kastellan ein Verwalter ist, verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung möglicherweise Guy von Coucy, nachweislich 1186–1203, der auf einer Überfahrt in das Heilige Land zu Tode kam. Es kann sich aber auch um Raoul I. de Coucy handeln, der im November 1191 vor Akkon, eine alte israelische Hafenstadt, fiel.
Im späten dreizehnten oder frühen vierzehnten Jahrhundert verfasste ein Autor namens Jakesmes Manuskripte zu dem Roman du châtelain de Coucy et de la dame de Fayel. Diese Erzählung berichtet von der die tragischen Liebe eines gewissen Regnaut, des Herrn von Coucy zu der Dame von Fayel. Diese wurde von ihrem Gemahl gezwungen, das Herz des gestorbenen Geliebten zu verzehren und soll sich darüber zu Tode gegrämt haben. Im Jahr 1829 wurde dieses in 8265 Versen verfasste Werk von Georges-Adrien Crapelet übersetzt. Der Erzählung nach befand sich der Herr von Coucy im Jahre 1190 gemeinsam mit Richard Löwenherz auf dem Dritten Kreuzzug und starb im Jahr 1192 im Alter von 24 Jahren in Palästina. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich um Raoul de Coucy handeln könnte. Francisque Michel und andere waren hingegen der Meinung, dass es sich bei dem Herrn von Coucy eher um Gui handeln müsse, der nachweislich mit Richard Löwenherz nach Jerusalem reiste.