Wolfgang Müller von Königswinter
W

Den Theuren, die geschieden.
Die Sonn‘ ist nun geschieden
Am blauen Himmelsrand,
Es sengt ein tiefer Frieden
Sich ringsum auf das Land.
Es kehrt der Hirt vom Berge,
Der Pflüger kehrt vom Feld,
An‘s Ufer lenkt der Ferge,
Es wird so still die Welt.
Die Glocken hallen wieder
Weit über Strom und Thal.
Ihr alten Heimatlieder,
Was macht Ihr mir für Qual!
Ich habe keinen Frieden,
Es zuckt das wunde Herz;
Der Theuren, die geschieden,
Denk‘ ich in stillem Schmerz.
Quelle: Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft 1870, Band V, Seite 234, Herausgeber: E. Dohm & J. Rodenberg, Verlag von A. H. Payne, Leipzig
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